Vor zwei Tagen hat die erste Hälfte meiner Fortbildung „ADHS/ADS in Schule und Unterricht“ in der Fabi in Bocholt stattgefunden. Seitdem ist mein kleines Hoffnungsflämmchen zu einer hell leuchtenden Flamme herangewachsen: „Schulen werden zu Räumen, in denen Lernen für alle Kinder möglich ist!“ heißt meine Hoffnungsflamme übrigens. In diesem Beitrag möchte ich dir berichten, was sie so befeuert hat.
Zeitlicher Einsatz
Zunächst einmal bin ich überglücklich, dass die Veranstaltung ausgebucht war, obwohl sie an zwei Donnerstagabenden von 18 bis 21 Uhr stattfindet und den Teilnehmer:innen einen nicht unerheblichen Teil der Zeit nimmt, den sie für die Vorbereitung ihres Unterrichts oder für Korrekturen, für ihre Familien oder ihre Regeneration nach einem langen Schultag bräuchten. Das ist ein bedeutend größerer Einsatz als die Teilnahme an einem 1,5-stündigen Webinar, und er zeigt ein enormes Interesse an der Auseinandersetzung mit dem Thema AD(H)S! Alleine das lässt mein Herz höher schlagen und zeigt mir, dass die Zeit reif ist für solche Angebote – und für Veränderungen am schulischen Status Quo.
Enormes Interesse
Dieses brennende Interesse der Teilnehmenden zeigte sich auch in den lebhaften Gesprächen in der Veranstaltung, in unglaublich vielen wichtigen Fragen und einem tiefen Bedürfnis zu verstehen, welche Hürden Schüler:innen mit (und ohne) AD(H)S im Schulalltag überwinden müssen. Die thematischen Grundlagen wurden gebannt aufgenommen und direkt mit den eigenen Erfahrungen abgeglichen. Gleich wurden Ideen gesucht und zusammengetragen, das eigene Lehrerverhalten kritisch unter die Lupe genommen, Alternativen diskutiert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Abend nicht nur für mich ein bedeutendes Ereignis war. Die von einigen Teilnehmenden formulierte Vorfreude auf den zweiten Teil der Veranstaltung (nächste Woche) teile ich absolut.
Zusammenschlüsse und Beweggründe
Total begeistert hat es mich darüber hinaus, dass sich beispielsweise die Klassenleitung, die Co-Klassenleitung und die Schulbegleitung eines Kindes im Team angemeldet haben. Und dass ein Team von drei Kolleg:innen einer Schule gemeinsam teilnehmen und nun als Experten an ihrer Schule aktiv werden können. Es freut mich so, dass Teilnehmerinnen sich von Eltern und Lerntherapeuten zum Besuch dieser Veranstaltung haben inspirieren lassen, dass Schulleitungen Werbung für diese Veranstaltung gemacht haben und dass auch die persönliche Betroffenheit von Familienangehörigen zum Fortbildungsbesuch animiert hat.
Warum mich das so begeistert?
Weil deutlich wird, dass eine unglaubliche Bereitschaft vorhanden ist, zusammen als Team Veränderungen anzustoßen. Dass das Thema AD(H)S für viele Pädagog:innen ein Herzensthema ist. Dass Schulleitungen, Lehrpersonen, Referendar:innen, Integrationskräfte, heilpädagogisches Personal, Lernberater:innen und Eltern sich gemeinsam für einen glücklichen und erfolgreichen Schulbesuch der Kinder einsetzen können. Das ist SO viel mehr Herzblut, Kooperation und Gemeinschaft als ich es mir erträumt hatte!
Aus einer zufällig entstandenen Fortbildungsgruppe ist innerhalb von nur drei Stunden eine kleine Gemeinschaft entstanden, die ein gemeinsames Ziel verfolgt. Wie viel mehr kann entstehen, wenn noch mehr Akteure ins Boot geholt werden und die Entstigmatisierung und der sinnvolle Umgang mit AD(H)S immer weitere Kreise ziehen?!
Feuer gefangen?
Vielleicht macht dir dieser Gedanke Mut und Lust darauf, dich im Sinne der Kinder und Jugendlichen zu solidarisieren, Verbündete zu suchen oder als Eltern bzw. pädagogisches Personal noch enger zusammenzuarbeiten. Gemeinsam läuft es wirklich besser!
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